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Citadelle.JERUSALEM. 3. Route. 221

Die Verlängerung der östlichen Bazargasse führt uns, wenn wir
ihr nach Süden folgen, in das Judenquartier. Diese etwas schmutzige
Strasse ist mit Trödelbuden besetzt; auch Zinngeräthe werden hier
von den Juden verfertigt; ferner finden sich mehrere nicht sehr
einladende Weinschenken. Wenn wir dem Ende der Strasse nahe
sind, biegen wir links ab und finden die Synagogen der Juden
(Pl. S). Besonderes Interesse erweckt keine derselben, auch nicht
die grosse neue Synagoge der Aschkenazim. Die Sephardim (vgl.
S. 93) haben ihre besonderen Synagogen rechts von der Strasse.

Bevor man vom Mediterranean Hotel aus ans Yâfathor kommt,
gehen der Citadelle gegenüber zwei Wege r. ab. Der erste derselben
führt an der Handlung Spittler (S. 149) vorbei zur Casa Nova
(S. 149); unterwegs trifft man l. das griechische Hospital (Pl. 47).
Der zweite Weg r. führt zur Wohnung und Kirche des lateinischen
Patriarchen
(Pl. 91). Die Kirche ist nach Angaben des Patriarchen
Valerga (S. 168) vor circa neun Jahren durch Maurer von Bethlehem
aufgeführt worden und ist nebst den sie umgebenden Corridoren
sehenswerth. Das Patriarchat enthält eine reichhaltige Bibliothek.

Gegenüber dem Yâfathor liegt die Citadelle, auch Davids-
burg
genannt. Diese bildet eine unregelmässige Vereinigung von
fünf viereckigen Thürmen, die ursprünglich von einem Graben ganz
umschlossen waren, welcher jetzt nur zum Theil noch erhalten ist.
Die Unterbauten der Thürme bestehen aus einer dicken Mauer,
die aus dem Grunde des Festungsgrabens unter einem Winkel von
circa 45° aufsteigt; übrigens liegt in dem Graben tiefer Schutt.
Der bedeutendste Thurm des Gebäudes ist der Nordwestthurm;
bis auf 12m Höhe, von der Tiefe des Grabens gerechnet, ist das Ge-
bäude
mit grossen geränderten, jedoch an der Oberfläche rauhen
Quadern aufgeführt. Schon aus der Form dieser Werkstücke im Ver-
gleich
zu der der oberhalb befindlichen Steine (noch 12m höher) geht
hervor, dass diese Fundamente alt sind. Die Lage des Gebäudes passt
trefflich zu der Beschreibung, die uns Josephus vom sog. Hippicus-
thurm
(S. 158) hinterlassen hat; er gibt an, es seien grosse Quadern
verwendet worden, und in der That finden wir solche von 3m
Länge. Titus liess den Thurm stehen, als er die Stadt zerstörte.
Dennoch ist er wohl etwas später als die Harâmmauer gebaut
worden. Bei der Eroberung Jerusalems durch die Franken leistete
diese Burg am längsten Widerstand. Schon damals nannte man sie
Davidsburg, weil David hier gewohnt haben sollte. In der Form,
wie wir es jetzt sehen, datirt das Castell aus dem Anfang des 14.
Jahrhunderts
, die Ausbesserung aus dem 16. Dasselbe ist dem
Fremden nach eingeholter Erlaubniss zugänglich (Eingang von der
Ostseite), bietet aber im Innern wenig Interessantes. Auf den
Zinnen liegen ein paar alte Kanonen. Der Blick, den man von
oben über die Stadt geniesst, ist lohnend, man erblickt ausser
den Bergen des Ostjordanlandes tief unten ein gutes Stück vom
Todten Meer; aus den Bergen im NW. ragt Nebi Samwîl hervor.